Die
Sonne sticht durch eine Wolkenlücke im Süden.
Die Erde dampft. Einige Angler treibt es ins Wasser.
Doch vom Westen droht erneut eine bleigraue Wolkenwand.
Windböen peitschen über den Kiessee. Ein
Marker treibt erlöst davon. Im Boot kämpft
ein Angler mit zwei Angelmontagen im Schlepp um den
Kurs. Die Regenwolke fasert an den Rändern aus.
In der Seemitte wird das Wasser pickelig. Der Platzregen
erreicht das Land und schlägt gegen die Autoscheiben,
an die sich aus dem Fahrzeuginnern Gesichter drücken.
Auf dem einsamen Grill verdampft das Kaffeewasser.
Rücksichtslos jault ein Bissanzeiger Daueralarm.
Eine Autotür knallt. Am Ende des Schauers liegen
fünf Kilo Spiegelkarpfen im Kescher.
In den Untiefen des Weges steht trübes Wasser.
Die Sonne lässt es dampfen. Halbnackte Angler
säumen das Ufer und schwingen die Stippangeln.
"Ukels" springen mit silbernem Aufblitzen
förmlich aus ihrem Element und erhalten im Setzkescher
vorübergehendes Asyl.
Die Abendsonne taucht den Westhimmel in orangenes
Licht. Der Wind ist eingeschlafen. Statt Karpfenköder
werden jetzt Köderfische ausgelegt. Mit Einbruch
der Dämmerung hat die letzte Angel ihren Platz
gefunden. Der Grill glüht und eine Wolke Steakgeruch
klebt über dem Wasser. Nur noch die Autobahnbrandung
kündet von der Hektik des Tages. Schließlich
lodert im Grill ein Feuer und rötet im Halbkreis
darum Gesichter. Ein Weinkorken quietscht und lässt
mit hohlem Klang Luft an das Sonnengetränk. Die
Wolken haben sich vollends verzogen. Im See spiegelt
sich ein Feuerwerk aus der Stadt. Am Himmel leuchtet
die Milchstraße.
Morgen wird ein heißer Tag.
G. K.
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