In guten Karten ist das etwa 80 Kilometer lange Bleiloch
als Bleichlochtalsperre verzeichnet. Der gefährliche
Name dieses Wassers hat seinen Grund und wirft seinen
Schatten auf unseren Angelausflug voraus. Zum einen
zeigt sich das Wetter bleigrau, gleichwohl Schneereste
eines Wintereinbruches in den Thüringer Bergen
dagegen ankämpfen. Zum anderen instruiert mich
Rolf am Vortag, ja genügend Angelköder einzupacken,
weil neben den Fischen auch die Felsen bissig sind.
Das Fremdenverkehrsamt in Saalburg hat für uns
schon um 8.00 Uhr geöffnet und steigert das Bruttosozialprodukt
durch den Verkauf von vier Angelkarten - Rene und
Andy sind auch mit von der Angelpartie.
Nur 500 Meter vom Rathaus und Angelkartenausgabestelle
bergab, können wir unsere Gummiköder wässern.
Kleinfischschwärme an der Wasseroberfläche
heben unsere Stimmung, auch wenn uns kalter Wind in
Hände und Gesicht schneidet. Trotz Oberflächenfischen
schicken wir unsere Köder am Grund auf Schleichfahrt.
Damit unser mentales Hoch keine Überhand gewinnt,
fängt es alsbald zu nieseln und, Petrus sei Dank,
auch richtig zu regnen an. Die vier Hitzegrade über
Null spüren wir nicht. Dafür fühlen
wir uns bald wie die Fische im Wasser. Die haben es
allerdings besser, denn die Wassertemperatur beträgt
mindestens zehn Grad Celsius und Wind gibt es dort
auch nicht.
Wir hüllen uns in Gummi und Flies und kämpfen
verbissen gegen die Steinbeißer. Fische beißen
nicht. Dennoch sind wir nicht unzufrieden, denn das
Bleiloch hat kaum den befürchteten Tribut gefordert.
Im Gegenteil, auf dem angelnden Rückweg zum Auto
zeigt sich der erste Hecht. Er steigt in voller Länge
seiner geschätzten 70 Zentimeter aus dem Wasser,
rüttelt senkrecht in der Luft und lässt
Wasserfontänen fliegen. Das wäre ein tolles
Bild, würde nicht auch der Gummifisch angeflogen
kommen ... Andy hätte seinen Fotoapparat besser
auf den Hechtsprung, statt auf meine krumme Rute halten
sollen!
Wir wechseln die Stelle und fahren zum Luchsloch.
Das ist eine Tarnbezeichnung. Nur Eingeweihte wissen,
was da beißt. Vor dem Ausschwärmen gibt
es gegen die Magenrebellion Tee mit Beißverstärker
und Würstchen mit bissigem Senf.
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