Seit über 10 Jahren beangle ich nun schon die
Gewässer um Rügen und komme immer wieder
ins schwärmen über die Erfolge. Ich kann
mich noch gut besinnen, wie ich vor 12 Jahren in das
noch kleine Geschäft von Ralf Parthaune in Mölkau
kam, welches er wenige Tage vorher eröffnet hatte.
Wir verstanden uns auf Anhieb, und er hatte viel Geduld
mit mir und zeigte mir zahlreiche Kniffe. Im Herbst
war ich auch gleich dabei, als es an die Bodden ging.
Ich kannte die Gewässer zwar schon seit meinem
5. Lebensjahr, aber eben nur von Land aus. Bei der
ersten Tour kamen schöne Hechte, bis knapp an
einen Meter. Ich hatte leider nicht das Glück,
einen zu landen. Ein guter Fisch ging mir verloren,
und den persönlichen Rekord bei Barsch verbesserte
ich mehrfach. Im nächsten Jahr konnte ich dann
meinen ersten Boddenhecht landen. Der Fisch hatte
stolze 96 cm und 13,5 Pfund. Ich war im siebten Anglerhimmel
und dachte, dass ist der Fisch des Lebens. Inzwischen
sind Fische dieses Kalibers fast an der Tagesordnung,
und ich bin mir sicher, dass wir das Potenzial immer
noch nicht ganz ausschöpfen. Das macht aber nichts,
da wir in den nächsten Jahren auch noch was zu
tun haben wollen. Eines haben wir aber schnell verstanden,
dass man mit so einem Revier verantwortungsvoll umgehen
muss. Rücksichtslose Entnahme von Hechten wird
bald die Fänge spürbar verringern. Deshalb
setze ich fast alle Hechte zurück und erwarte
dies auch von meinen Kunden. Gegen einen Fisch zum
Abendbrot ist nichts einzuwenden, die Kühlbox
sollte aber zu Hause bleiben. Als Speisefische sind
Dorsch, Hering und Hornhecht sowieso besser geeignet.
So, jetzt aber genug der Vorrede und ein paar Fakten
zum Bodden und zum Revier.
Was sind die Bodden überhaupt?
Unter dem Begriff Bodden versteht man flache Meeresbuchten
der Ostsee an der ostdeutschen Küste, die sich
seit der letzten Eiszeit gebildet haben. Sie sind auch
heute noch, durch Strandverlagerungsprozesse, ständigen
Veränderungen unterworfen. Im Zentrum dieses gewaltigen
Brackwassergebietes liegt die Insel Rügen, die
regelrecht von Bodden umlagert ist. Das Areal der Bodden
ist in der Literatur mit ca. 1600 Quadratkilometern
angegeben. Rügen ist Deutschlands
größte Insel und hat eine Ausdehnung von
926 Quadratkilometer und eine Küstenlänge
von fast 600 km. Der Artenreichtum ist hier von einer
Vielfalt, die in Deutschland und Europa einzigartig
ist. Durch diese große Artenvielfalt, vor allem
auch über Wasser, sind weite Teile der Bodden in
dem "Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft", dem
"Biosphärenreservat Südostrügen" und
vielen kleinere Naturschutzgebieten geschützt.
Durch die naturbelassene Landschaft zählt das Angeln
in diesem Gebiet zu etwas ganz besonderem; wo in Deutschland
kann man sonst noch Seeadler, Heerscharen von Kranichen
und Wildgänsen beobachten und dabei noch kapitale
Fische überlisten. Als Fischarten kommen z.B. Hechte
bis 30 kg (!), Zander bis 10 kg, Barsche bis 3 kg, Aale
bis 6 kg und Brassen bis 5 kg vor. Wappentier der Bodden
ist ohne Zweifel der Hecht, welcher hier einen idealen
Lebensraum findet und zu wahrhaft kapitalen Größen
abwächst. Der aktuelle Boddenrekord liegt bei über
47 Pfund,
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